Aus dem Armutsforschungskurs: “Heimat bist du reicher Töchter – Wege aus der Frauenarmut” im März 2005 in Innsbruck entwickelte sich unsere Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Projekts “Sozialroutenplanerin” für Innsbruck Stadt.
Der Kurs wurde veranstaltet von der Armutsforschungsgruppe der Universität Salzburg in Kooperation mit dem Haus der Begegnung in Innsbruck. Die Arbeitsgruppe besteht aus Mag. Bettina Rolli-Rohrer, Mag. Sonja Grill, Mag. Thomas Böhler und Julia Stabentheiner und wird unterstützt vom Haus der Begegnung, dem Beratungszentrum der Caritas Innsbruck und dem DOWAS für Frauen.
Der aktuellste österreichische Sozialbericht (2003) zeigte, dass rund 1.044.000 Personen in Österreich in Haushalten leben, deren Einkommen unter den Einkommensarmutsschwellen liegt. Armut ist weiblich – diese generelle These wurde von Karin Heitzmann und Angelika Schmidt untersucht und bestätigt. Durch die spezifische weibliche Lebensplanung ist für Frauen der Zugang zu Ressourcen in den Bereichen Arbeitsmarkt, soziale Sicherung und Familie schwieriger als für Männer.
Ziel des Kurses “Heimat bist du reicher Töchter – Wege aus der Frauenarmut” war es, von Armut betroffene Frauen (die als Expertinnen gesehen werden) mit einzubeziehen, um eine Vorstellung ihres Lebensalltags zu bekommen. Diese Zusammenarbeit zeigte auf, dass für betroffene Frauen im Besonderen die Spießroutenläufe zu verschiedenen sozialen und/oder öffentlichen Einrichtungen große Hürden darstellen.
Informationsdefizite, sprachliche Hürden und mangelnde Unterstützung können vor allem in schwierigen Lebenssituationen zu Minderung von Selbstwert und Eigeninitiative sowie zur Verletzung der Integrität der Betroffenen führen.
Ziel der “Sozialroutenplanerin” ist es, unter Einbeziehung von betroffenen Frauen für betroffene Frauen eine übersichtliche Auflistung aller relevanten Ämter und sozialen Einrichtungen in Innsbruck in Form eines Stadtplanes zu erarbeiten.
Dieser Stadtplan ist in drei Bereiche unterteilt:
Rechtsansprüche – Was steht mir zu?
Beratung – In welcher Situation kann ich mich wo informieren?
Wo kann ich eventuelle finanzielle Unterstützung bekommen?
In diesen drei Bereichen werden folgende Fragen beantwortet:
In welcher Situation befinde ich mich/ welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Welche Dokumente brauche ich?
Was bekomme ich?
Adresse/Kontakt
Öffnungszeiten
Wo finde ich das Amt/die Einrichtung?
Wie komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin?
Die Besonderheit der “Sozialroutenplanerin” ist, dass diese drei Bereiche auf einem Plan übersichtlich und verständlich (in der Sprache der Betroffenen) aufgelistet sind. Zusätzlich sind die genauen Kriterien der jeweiligen Einrichtung mit den für einen Antrag notwendigen Dokumenten darauf zu finden.
Die “Sozialroutenplanerin” soll in frauenrelevanten Einrichtungen, bei ÄrztInnen, im BürgerInnenservice, am Bahnhof usw. aufgelegt und über die Medien beworben werden.
Download Sozialroutenplanerin als pdf (4 MB)